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Gehirn auf Rezept

  • Der Apotheker
  • 30. Mai 2016
  • 2 Min. Lesezeit

Leuchtreklame vor Apotheke erinnert daran, sein Rezept einzulösen.

Das ist ja nun jedem von uns schon einmal passiert: Man wacht am Montag morgens auf und fühlt sich wie der Inhalt seiner Biomülltonne.

Der Schädel dröhnt, der Rücken schmerzt und man hustet sich die Seele aus dem Leib. Widerwillig und kraftlos schält man sich aus dem Bett und schleppt sich zum Hausarzt. Weil man bei seinem Arbeitgeber per Attest belegen muss, dass man nicht einfach nur blau machen will – weil man am Wochenende etwas zu viel blau war.

Nach drei Stunden im überfüllten Wartezimmer hält man das Papier endlich in den Händen. Reckt es zum Himmel wie einst Lothar Matthäus den WM-Pokal. Eingraviert ein kryptischer Code, der allen beweist, wie dreckig es einem geht. Dazu ein rosa farbiges Zettelchen, das in der Apotheke nebenan endlich gegen ein Medikament eingelöst werden kann. Tabletten, Pillen, Saft, scheißegal, Hauptsache es hilft. Schnell! Und dann? Dann läuft man schnurgerade am knallig leuchtenden "A" des Medizinhauses vorbei. Vergisst völlig, weshalb man sich an diesem Vormittag nach draußen gequält hat und trottet nach Hause. Wir alle kennen das.

Um so besser also, wenn die Apotheke daran erinnert, was zu tun ist. Man würde wohl sonst sein Rezept zusammenfalten, achtlos einstecken und erst nach Wochen wieder finden. Begleitet von dem Gedanken "Ach, da ist ja noch ein Rezept ... hab ich ganz vergessen einzulösen."

Zum Nachdenken: Ein Meisterwerk von Werbe-Ikone Michael F. aus K., der für dieses Leuchtschild wieder einmal den Insight des Kunden knallhart herausgearbeitet hat. Wir alle werden immer vergesslicher. Sind ohne unsere Smartphones und Terminkalender völlig hilflos. Längst hat F. das erkannt und in einer griffigen Botschaft auf den Punkt gebracht. Chapeau!

Längst hat sich das kreative Genie aus dem Ruhrpott durch zahlreiche preisgekrönte Kampagnen einen Namen gemacht. Zu seinen bekanntesten Werken zählen Werbe-Slogans wie "Schon GEZahlt?", "Heute schon geschweppt?", "Haben Sie Ihren Lottoschein abgegeben?" und – unvergessen – "Haben Sie schon Ihre Lohnsteuer gemacht?".

Was sich hinter dem QR-Code verbirgt, hätten wir nur zu gerne erfahren. Das Einscannen hat unser Leserreporter bedauerlicherweise vergessen...

 
 
 

Kommentare


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Df

Was soll das?  
 

Alles so selbstverständlich. 100 mal gesehen. Daran vorbei gelaufen. Aber nie wirklich drüber nachgedacht. Das Erstaunliche steckt aber oft im Detail.

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Dir geht es genauso? Du siehst etwas und fragst Dich, "Was zum Henker hat sich denn da einer gedacht"? Dann her mit Deiner Entdeckung.

Danke - das hat geklappt.

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